EIN BESUCH BEI POLINI IN BERGAMO

Die Marke Polini haben wir bereits seit vielen Jahren im Sortiment. Jetzt wollten wir mal genaueres erfahren. Hätten wir gewusst, wie sehr sich das lohnt, hätten wir den Besuch sicher nicht so lang aufgeschoben.
Pünktlich und bei schönstem Wetter startete der Flieger in Berlin. Der Sonnenuntergang über den Wolken ließ uns auch den ekligen Flughafenkaffee verzeihen.

Zuerst führte das Navigationssystem des Mietwagens uns zu einem kleinen Ladengeschäft, mitten in Bergamo. So hatten wir uns das Poliniwerk nicht vorgestellt, aber ok, vielleicht haben die ja Resident-Evil-mäßig in die Erde gebaut? Nein! Das war nur das Factory Outlet! Das neu gebaute Polinigebäude befindet sich überirdisch in einem sehr traditionsreichen Gewerbegebiet. Direkt nebenan stehen die denkmalgeschützten Ruinen von Italcementi, einer Zementfabrik von 1883, die nachhaltig für die Modernisierung und Industrialisierung der gesamten Region verantwortlich war.

 

An der richtigen Adresse angekommen, wurden wir auch schon von freundlichen Mitarbeitern begrüßt. Noch bevor die eigentliche Tour durch das Gebäude begann, wurden wir Zeugen der ausgesprochen freundlichen und offenen Atmosphäre. In großen, hellen Büroräumen sitzen die Vertriebsmitarbeiter zusammen mit der IT und dem Marketing. Alle Abteilungen greifen räumlich ineinander. Flache Hierarchien sorgen für kurze Wege.

Nachdem jeder jedem die Hand geschüttelt hat, was beim Aufeinandertreffen zweier Gruppen auch mal etwas länger dauern kann, ging es dann los. Durch beeindruckende neue Gänge und Treppenhäuser, vorbei an unzähligen alten und neuen Rennrollern mitten hinein in die heiligen Hallen von Polini.

Schon bald fanden wir uns in einer großen Werkstatthalle. Genau dort werden neue Produkte auf Herz und Nieren getestet. Diese Tests finden nicht nur auf eigens dafür entwickelten Maschinen, sondern auch auf Rennstrecken statt. Die Gebrauchsspuren an den Testfahrzeugen beweisen es. Ob ein Kratzer im Blech oder Plastik zurückbleibt, ist den Ingenieuren aber egal. Es wird auf Performance und Lebensdauer geprüft, nicht auf die Fähigkeit, Kurven zu schneiden. 😉

Gleich nebenan: Das Fotostudio. Mit professioneller Ausrüstung war gerade jemand dabei, Polini Auspuffe aus verschiedenen Perspektiven zu Fotografieren, damit sie online gehen können. Zur Inspiration(?) hängt an der Wand ein Polini Poster aus den 80er Jahren, das wir Euch nicht vorenthalten können. Seid gewarnt: Je länger man es ansieht, desto absurder wird es.

In der nächsten Etappe wurden uns die Produktionsstätten gezeigt. Selbstverständlich darf man dort keine Fotos machen. So viel sei gesagt, was in der Ingenieur-Abteilung entwickelt und geplant wurde, wird nun greifbar. Von der modernsten CNC Fräse über high tech Roboter bis hin zur tonnenschweren Stanzmaschine findet sich hier alles, um den Ideen der Entwicklung Leben einzuhauchen. Polini ist dadurch in der Lage vom Prototypenbau bis zur Serienfertigung alle Prozesse in den eigenen Hallen abzubilden, um die best mögliche Qualität für ihre Produkte zu gewährleisten.

Genau wie die Produkte, bewegten wir uns von den Produktionsstätten an die Bearbeitungsplätze. Wir wussten nicht, wie viel Handarbeit in den Polini Produkten steckt. Wahrscheinlich hätten wir es nicht einmal geglaubt, wenn man es uns erzählt hätte. Hier wird jede Variomatikscheibe von Hand gewuchtet, jeder Vergaser mit den richtigen Düsen bestückt, jeder Bremszug von Hand bemantelt. Die Angestellten wissen genau, was sie tun und gehen ohne Hektik sehr gewissenhaft vor. Niemand ließ sich von uns aus dem Konzept bringen. Alle lächelten höflich und wuchteten, bestückten, schraubten oder bemantelten weiter.

Mr. Polini bewegt sich durch all diese Hallen wie ein Fisch im Wasser. Er beantwortete Fragen zu allen Maschinen und führte vor, was unklar blieb. In einem Familienunternehmen der vierten Generation sei es aber durchaus kein Wunder, erklärte er auf unsere Frage hin. Er ist in diesem Unternehmen aufgewachsen. Viele der Maschinen und Werker, die sie bedienen, kennt er von Kindesbeinen an.

Nach einem Besuch der gigantischen Lagerhallen ging es erst einmal zum Mittagessen in ein Restaurant mit wunderschönem Ausblick auf Bergamo. Es gab: Na klar, Pasta!!! 🙂
Satt und zufrieden waren wir dann für Euch die neusten Teile shoppen. Was genau da kommt, wird noch nicht verraten, aber wir sind uns sicher: Ihr werdet es lieben!

Auf Empfehlung der Kollegen von Polini besichtigten wir im Anschluss noch Bergamo und waren froh, es nicht verpasst zu haben. Die Altstadt sieht genau so aus wie ein Hollywoodproduzent sich Italien vorstellen würde und der Kaffee schmeckt einfach himmlisch. Zurück im Hotel gab es noch ein, firmenintern bereits hoch geschätztes, Birra Moretti und dann ging es auch schon wieder Richtung Heimat.

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